Kennt ihr das auch? Nach jedem Waschgang muss ich eine Suche nach der zweiten Socke starten. Manchmal sammle ich diese Einzelsocken wochenlang, bis die zweite und passende auftaucht. Manchmal finden die Socken nie wieder zusammen. Andere bekommen Löcher. Ich habe einen ganzen Haufen von abgetragenen und alleingelassenen Socken gehabt und konnte den Anblick nicht mehr ertragen. Dann erinnerte ich mich daran, dass ich auf Youtube gesehen hatte, wie man Sockengarn erstellt. Ich machte mich gleich an die Arbeit, gewappnet mit einer Schere und mit viel Entdeckungsfreude.
Die Socken kann man fast restlos verwerten. Ich habe sie ab dem geöffneten Rand in 2cm-Streifen geschnitten. Die abstehende Ferse und die Spitze habe ich entfernt.
Es entstehen solche Kreise (kann man eigentlich als Haargummi benutzen!). Ich dehne sie zusätzlich und dann verbinde ich sie miteinander. Und das geht so:
Dann dehne ich das neue Kettenglied.
Es entsteht ein seilartiges Garn.
An dieser Stelle kann man aufhören und das Seil als Taschenhenkel oder als Gürtel oder sogar als ausgefallene Kette verwenden.
Mein Sohn hat sich lange mit den einzelnen Gummis beschäftigt und sich hübsch gemacht.
Er hat auch neugierig zugeschaut, wie ich antik gewordene Babystrampler zerschnitten habe.
Oder diese witzige Strumpfhose mit der Aufschrift: „Achtung, der Chef kommt!“ 🙂
Nachdem der ganze Berg durchgearbeitet wurde und zwei Strumpfhosen und zwei Strampler vernichtet wurden, sah mein Garnball so aus.
Das Häkeln erwies sich als nicht leicht. Man braucht dazu Hacken Nr. 12 oder 15. Ich habe einen kleinen runden Boden gestaltet, indem ich das Garn so wie es ist, also doppelfädig, verarbeitet habe. Ein Kraftakt, denn es war zu dick und knotrig und es ging nur schwer voran. Dann überlegte ich mir etwas anderes.
Man kann doch nur mit dem einen Strang arbeiten und den anderen raushängen lassen. Das ist der Trick bei einigen neuen modischen Garnen, die doppelfädig gestaltet sind.
Zu diesem Zweck schiebt man die Häkelnadel zwischen die beiden Strängen und spannt mit den Fingern die Lasche.
Ich habe immer in die hintere Wand der festen Maschen gehäkelt, damit ich weniger Widerstand zu überwinden habe.
So entstand ein ordentlicher Pott mit lustigen Loops rundherum.
Mit dem Restgarn entschied ich mich einen Deckel zu machen. Durch ein Wunder passte er ganz genau auf dem Pott.
Mein Sohn ließ es sich nicht nehmen, als erster damit zu spielen. Er hatten die Schale schon mehrmals als Mütze auf dem Kopf gehabt, bevor sie fertig wurde.
So sieht der Boden aus.
Die Schale ist sehr putzig geworden.
Ich muss mir überlegen, wie ich sie funktional einsetze: z.B. als Bonbonschale… oder sie bleibt als Deko auf dem Regal.
Was denkt ihr dazu?
Viel Spaß beim Nachmachen! Und lasst mich wissen, wenn ihr was eigenes aus Socken gezaubert habt.