Taschenpuppe Ginger

Am Wochenende ist meine zweite Puppe endlich fertig geworden. Sie hat orange-rote Haare, deshalb nannten wir sie Ginger. Die Haare habe ich aus dem sog. Puppengarn gemacht, das ich zufällig in einem ganz anders gearteten Laden fand. Normalerweise kostet der Knäuel zwischen 4,50 und 6,50 Euro.

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Die Augen hatte ich zuerst schwarz bestickt, dann gefielen sie mir doch nicht und ich zerschnitt die Stiche und, ohne sie zu entfernen, nähte ich grüne Knöpfe oben drauf. So erscheint das fetzige Garn darunter als Wimpern.

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Das Kleid hat viel Arbeit und Überlegung gekostet. Tja, wenn man ohne Plan arbeitet, sondern sich von dem Arbeitsprozeß leiten lässt, sind Stillstand und Lustlosigkeit unentbehrlich. Manchmal fließt die Energie stätig und tragend, bis das Projekt vervollständigt ist, manchmal wird der Prozess unterbrochen (durch äußere Faktoren oder Trieblosigkeit) und dann droht die Arbeit kein Ende zu nehmen. Also außer der Spitze ist alles andere gehäkelt und bestickt.

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Bei Puppen mit großen Köpfen, dünnen Hälsen und kleinen Körpern ist der Hals die Schwachstelle. Wenn der Kopf mit Watte gefüllt ist, wird er zu schwer und der Hals muss extra mit Draht verstärkt werden, um den Kopf tragen zu können. Wenn der Draht wegen der Gefahr für kleine Kinder ausgeschlossen ist, kann man mit einem Shakespeare-Kragen nachhelfen.

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Die Puppe ist gerade 20 cm groß. Ich möchte auch mit kleineren versuchen. Dann werden sie auch der Bezeichnung „Taschenpuppe“ gerecht. So eine Puppe, die auch ein Kind leicht in die Rücksacktasche packen kann … oder sogar in ein kleines Täschchen oder in der Jackentasche.

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Eine ganz individuelle Puppe, die es zweimal nicht gibt. Das beste Geschenk, das man machen kann. Manche würden die grünen Knöpfe zu erschreckend finden. Ich habe mir gedacht, grün passt zu roten Haaren und Kinder haben ein ganz anderes Vorstellungsvermögen als die klischeebehafteten Erwachsenen.

Weitere 3 Puppen sind in Arbeit. Lasst euch überraschen!

Viel Freude am Tun und Ausprobieren wünscht euch

eure Bennelle

Protestmütze und Gesichtswärmer

Draußen ist es klirrend kalt und das am Tag vor Ostern. Wir kommen nicht umhin, uns warm zu verpacken, bevor wir die temperierte Wohnung verlassen. Und Kopf und Ohren müssen geschützt sein, damit man sich keine üble Erkältung anhängt. Männer schwören auch auf die warmen Bärte, die besonders in Kanada das Gesicht vorm Erfrieren schützen. Wie man einen Bart häkelt, zeigt uns Julia in ihrem Video auf Youtube.  Aber noch besser wäre es mit einer Gesichtsmaske, wo nur die Augen freien Zugang zu der kalten Luft bekommen.

Wie wäre es mit einer PROTESTMASKE, die man selbst stricken kann? Wollen Sie sich mit den verurteilten Sängerinnen der Band „Pussy Riot“ solidarisch zeigen? Die Strumpfmaske gilt mittlerweile als Symbol für die Musikerinnen, die es gewagt hatten, in der Moskauer Erlöserkathedrale ein „Punkgebet“ mit dem Titel „Mutter Gottes, vertreibe Putin“ aufzuführen. Nach ihrer Verhaftung gab es Protestaktionen in der ganzen Welt.

In Düsseldorf waren sie ein Karnevalsobjekt:

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In Brasilien gingen halbnackte Frauen mit Transparenten auf die Straße.

In London war der Protest nicht so aufwendig, aber beeindruckend. Bei den Strickmasken haben die Aktivisten jedoch getürkt: sie stellten sich mit fertig gestrickten und gelöcherten Mützen auf:

Demonstration to support Russian music group Pussy Riot

Ist es nicht besser alles richtig zu machen? Wenn schon, dann mit eigener Kraft die Strickmütze herstellen?

Ich habe eine Strickanleitung für diese warme Gesichtsmütze mit Durchblick nur für die Augen gefunden und teile sie hier gern mit.

Wenn jemand solch eine Mütze tatsächlich draußen trägt, ob aus Protest, aus Spaß oder aus Sehnsucht nach Wärme, wäre ich sehr dankbar für Kommentare und Fotos.