Protestmütze und Gesichtswärmer

Draußen ist es klirrend kalt und das am Tag vor Ostern. Wir kommen nicht umhin, uns warm zu verpacken, bevor wir die temperierte Wohnung verlassen. Und Kopf und Ohren müssen geschützt sein, damit man sich keine üble Erkältung anhängt. Männer schwören auch auf die warmen Bärte, die besonders in Kanada das Gesicht vorm Erfrieren schützen. Wie man einen Bart häkelt, zeigt uns Julia in ihrem Video auf Youtube.  Aber noch besser wäre es mit einer Gesichtsmaske, wo nur die Augen freien Zugang zu der kalten Luft bekommen.

Wie wäre es mit einer PROTESTMASKE, die man selbst stricken kann? Wollen Sie sich mit den verurteilten Sängerinnen der Band „Pussy Riot“ solidarisch zeigen? Die Strumpfmaske gilt mittlerweile als Symbol für die Musikerinnen, die es gewagt hatten, in der Moskauer Erlöserkathedrale ein „Punkgebet“ mit dem Titel „Mutter Gottes, vertreibe Putin“ aufzuführen. Nach ihrer Verhaftung gab es Protestaktionen in der ganzen Welt.

In Düsseldorf waren sie ein Karnevalsobjekt:

Bild

In Brasilien gingen halbnackte Frauen mit Transparenten auf die Straße.

In London war der Protest nicht so aufwendig, aber beeindruckend. Bei den Strickmasken haben die Aktivisten jedoch getürkt: sie stellten sich mit fertig gestrickten und gelöcherten Mützen auf:

Demonstration to support Russian music group Pussy Riot

Ist es nicht besser alles richtig zu machen? Wenn schon, dann mit eigener Kraft die Strickmütze herstellen?

Ich habe eine Strickanleitung für diese warme Gesichtsmütze mit Durchblick nur für die Augen gefunden und teile sie hier gern mit.

Wenn jemand solch eine Mütze tatsächlich draußen trägt, ob aus Protest, aus Spaß oder aus Sehnsucht nach Wärme, wäre ich sehr dankbar für Kommentare und Fotos.

Stroh zu Gold, Wolle zu Geld

Ich hatte schon lange vor Erfolgsgeschichten über Menschen zu schreiben, die handcrochet in germanyes geschafft haben, mit ehrlicher Handarbeit und Wolle ihr Auskommen zu sichern. Ich bin fest überzeugt, dass ich bald zu diesen Glückspilzen gehören werde, doch momentan kann ich nur davon träumen. Auf die heutige Geschichte bin ich durch puren Zufall gekommen, indem ich in die Suchzeile meines Browsers die Stichworte „gehäkeltes Geld“ eingegeben habe. Und da war sie: die Erfolgsstory.

Zwei deutsche Studenten fliegen zum Skilehreraustausch nach Japan. Aus Langeweile im kleinen Dorf, wo sie wohnen, lassen sie sich auf den Vorschlag einer Spanierin ein, ihnen das Häkeln beizubringen. Die gemeinsam gehäkelte Mütze wird hoch gelobt und ein Australier bietet dafür 10 Euro an. Das ist für die Studenten Anlass genug, ein Mützenbusiness zu starten und sie erscheinen bald darauf im Internet. Ihre Homepage lautet  www.myboshi.de (boshi ist Mütze auf Japanisch).

Erste Abnehmer finden sich im Freundeskreis. Die Nachfrage wächst, es werden mehrere Häklerinnen angeheuert, das Geschäft läuft.

Ihr Erfolgsrezept:

1. die individuell gestaltbare Mütze,

2. die Wertschätzung und die Nachhaltigkeit der Handarbeit.

Die pfiffigen Studenten können noch nicht ganz allein davon leben. „Ab 4.000 verkauften Exemplaren pro Jahr“ würde es sich auszahlen. 

Ich schaue mir ihre Homepage genau an. Bin neugierig, was „der Konfigurator“ an Möglichkeiten der individuellen Mützengestaltung bietet. Vor meinen Augen entfaltet sich eine Galerie mit 31 verschiedenen Mützendesigns. Ich klicke auf die Mütze „Fuji“ und sehe mir die Möglichkeiten an, die dahinter stecken.

Fuji

Mit (zzgl. 5 Euro) oder ohne Bommel, zwei Mützengrößen, etliche Farben zur Auswahl, Preis 45 Euro (ohne Lieferkosten). Lieferzeit 3-4 Wochen. 

Die Eigentümer Felix Rohland und Thomas Jaenisch „glauben unerschütterlich an das Gute im Boshi“. Ihr Webauftritt ist frisch, sportlich und sehr überzeugend.

Weiter so, Jungs! Hut (boshi) ab!

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