Textilles und Menschliches aus dem handmade supermarket

Mein zweiter Markttag als Ausstellerin ist vorbei und ich versuche heute Revue zu passieren und zu verschnaufen. Es war so schön, mit echten Menschen zu sprechen, Menschen aus allen möglichen Ländern, Kulturen und Hintergründen! Online zu verkaufen ist sicher und bequem – du musst nichts packen, schleppen, ordnen, Stand aufbauen, mit den örtlichen Gegebenheiten Vorlieb nehmen und versuchen alles so gut wie möglich an den Mann (die Frau, das Kind) zu bringen. Und es war ein Wunder, dass ich ein Engel an meiner Seite hatte, eine strahlende, erfahrene FIlzerin mit dem Herz auf dem rechten Fleck: Pavan. Sie teilte mit mir den Stand und brachte alles, was ich nicht hatte: Erfahrung, Ruhe, Ordnung, Erfindungssinn und Displays. Ich, meinerseits, hatte die Nacht davor nicht geschlafen, weil eine Tasche nicht fertig werden wollte. Also war ich totmüde, Chaos pur und völlig aus dem Konzept geraten. Irgendwann kamen schon Kunden und ich war am Pinnen und Auspreisen. Als alles dann stand, ging in mir die Sonne auf. Und am liebsten haben sich mit meinem Stand die kleinen Mädchen beschäftigt. Da ich meine Sonnenblumen als Demonstration des Gewerbes am Ecktischchen gehäkelt habe, kamen die Neugierigen und stellten Fragen.

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Dieses italienische Mädchen wollte wissen, wie man im Kreis häkelt. Wir übten zusammen das Vernähen und machten aus einer feinen, kleinen Sonnenblume einen Ring. Passt er nicht wie angegossen?

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Und der charmanten Eliza stand dieses weiße Halsband gar wunderbar:

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So sah also mein Stand aus:

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Pavan ist so genial: sie spannte einen Regenschirm an der gegenüber liegenden Ecke und pinnte meinen Fußschmuck daran. Die meisten Besucher dachten, es wären knappe Bikini. Kein einziger wusste etwas von Barfußsandalen.

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ich brachte drei meiner aufwendigsten Teppiche mit: zwei hängen hinter mir auf dem Bild. Beim Einräumen nach dem Marktschluss habe ich in der Eile alle drei Teppiche an der Leine vergessen. Aufgefallen war mir der Verlust erst, nachdem ich nach Hause kam. Gott sei Dank wurden sie von den Veranstaltern in Sicherheit gebracht. Heute hole ich sie ab.

Und das ist der Stand von Pavan. Ihr Shop auf Dawanda heißt „sissis order“ und sie ist eine wahre Meisterin des Nassfilzens. Alles kann sie aus der feinen Merinowolle zaubern: von Blumen und Handytäschchen bis aufwendigen Schmuck, atemberaubende Schals aus Seide oder Baumwolle oder Wandbehänge und Portraits.

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Am Nachmittag machte ich die Runde durch den Markt und entdeckte diese unwiderstehliche gehäkelte Torte.

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Die Dame im Hintergrund heißt  Jelena Zak. Ihre farbenfrohen gehäkelten Süßigkeiten und Applikationen sind auf dem  Dawandashop „Jelena-1“ zu bewundern.

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Dieser Schmuck entsteht unter den geschickten Hände von Elisabeth Fuckel mit dem Label KLÜNCK (aus Klunkel und Glück).

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Sie verbindet verschiedene Materialien genauso wie Nostalgisches und Futuristisches.

Die Produkte auf dem nächsten Bild sind alle von Emma Wood selbst gewebt.

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Emma kommt aus England und hat einen tollen Farbensinn. Alle ihre Produkte entstehen aus dieser feinen Merinowolle:

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Auf ihrer Homepage www.emma-wood.com habe ich ein stilsicheres  Männerset entdeckt:

Eine interessante Entdeckung war für mich die Textilpuppenwelt von Anja Haag aus Hamburg.

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Ihr Label heißt „meinePuppe„.  Wir unterhielten uns über die Charaktereigenschaften, die eine Puppe verkörpern darf.  Je weniger spezifisch eine Puppe angelegt ist, desto mehr Fantasie kann das Kind in sie einfließen lassen.

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Mich interessierten die Materialen, aus denen die Haare gemacht sind.  Besonders gelungen fand ich die Haare des Jungen in der Mitte. Sie sind aus Mohair entstanden. Unglaublich!

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Diese ausgefallenen Röllchen stammen von „Montagehalle-Berlin„. Sie sind keine Zpagetti und kein Recotton, sondern geschnitten aus neuen Stoffbahnen. Aus diesem Grund ist eine breite Pallette an lebendigen Farben vorhanden. Bombensicher.

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Und das Beste zuletzt: ich wollte unbedingt die Arbeit von Packattack erleben und war wirklich beeindruckt. Fantasievolle Taschen, nach Kundenwunsch genäht: mit allem Drum und Dran, mit einer Nähmaschine, die alles packt, eine aus schwerem Eisen.

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Die Nähmaschine hat sogar einen Namen: „Barbarella“. Was man auf dem Bild sieht ist eigentlich das Innenleben einer Tasche. Ich dachte, es sei das Gesicht, so ausgefallen patchworkartig. Aber nein. Das Ganze musste behämmert, zugenäht, mit einem heißen Lötgerät das Gummi abgeschnitten und umgedräht werden. Eine Hammerarbeit.

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Entstanden ist eine einzigartige Tasche mit einer Spinnwebe, mit einem Handytäschchen und noch einer mittelgroßen Innentasche drin.

Hier sind weitere Beispiele von den „Taschen gegen alles“:

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Ja, hier wurde eifrig gearbeitet und … gebastelt. Für das Bastelt war DaWanda zuständig:

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Die Erwachsenen waren wohl eifriger als die Kinder… und tief konzentriert bei der Arbeit.

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Irgendwann hörten wir Glocken…

Es war ein ereignisreicher Tag.

Eure Bennelle